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Buchtipps

Mit dem Blick in das türkisene Wasser eine capresischen Bucht und einem Gruß aus der Küche hat Diogenes die neue Saison für Urlaubs- und Wohlfühlkrimis eröffnet. Enrico Rizzi muss diesmal im Auftrag von Luca Ventura und seiner treuen Leserschaft im Fall einer mysteriösen Handtasche aus Salamanderleder ermitteln. Eine Rarität. Dagegen ist der Gruß aus der Küche zumindest literarisch gekonnt von Ingrid Noll vergiftet. Martin Suter lässt Allmen seinen ersten Mordfall ermitteln.

Wer es gerne etwas anspruchsvoller hat, dem sei Die Horde im Gegenwind empfohlen. Mehr Sprachgewalt und Wortzauberei als dort - von Anakoluth, Anagramm und Palindrom bis zum Zynismus - geht nicht. Der Plot ist einfach: Die Horde, eine Gruppe von Männern und Frauen kämpft sich gegen einen fantastischen und manchmal gigantisch starken Wind durch Sandwüsten, Wasserwüsten und Eiswüsten in die Richtung eines Fernstromaufs, einem der zahlreichen Neologismen des Buches.

Eine der Auswüchse unseres heutigen Starsystems, das auf der weltweiten Gegenwärtigkeiten von wenigen kulturellen Fixsternen beruht, ist die Ausbeutung dieser Stars bis ins 8. Glied. So gibt es nun auch eine Art Romanbiographie der Schwägerin van Goghs, ein auf den ersten Blick eher verzichtbares Unterfangen. Die Züricher Autorin Simone Meier hat aus dem Leben von Jo van Gogh-Bongers aber soviel Gold geschlagen, dass dieses Buch sicher zu den schönsten des Frühjahrs zählt.

Normalerweise ist ein Buchtipp eine Empfehlung zum Kauf, dieser nicht. Und normalerweise ist es nicht meine Vorstellung vom Buchhändler, politisch direkt Stellung zu beziehen, denn für mich ist die Buchhandlung ein Sammelbecken unterschiedlichster Positionen.

Wer den isländischen Hang zu bizarren Geschichten teilt, der wird mit dem neuen Band von Jochen B. Schmidt mit seinem Sheriff von Raufarhövn sehr gut bedient. Der geistig ein wenig eingeschränkte Kalmann Odinsson löst auch in seinem zweiten Buch Fälle, von denen niemand vermutet hätte, dass es sie überhaupt geben kann.

Der neue Koppelstätter ist da, diesmal mit Extremkletterern an der eisigen Nordwand des Ortler. Und wieder müssen sich Grauner und Saltapepe ordentlich ins Zeug legen, um das Raunen der Alpen wahrzunehmen und die Mordfälle zu lösen. Bewährt spannend, regional atmosphärisch und mit einem Schuss Ironie.

Der Titel ist Programm, denn Lichtungen sind die Orte, an denen die Hauptfigur Lev ganz bei sich ist. Lichtungen im rumänischen Wald, in Siebenbürgen, urwüchsig und still. Sie sind aber auch der Ort einer gnadenlosen Arbeit, damals, als der Kommunismus noch ganz Osteuropa und den Balkan beherrschte.

Der weise Koch von der Wielandshöhe, der Häuptling vom wilden Herd, er hat wieder gesprochen. Diesmal in Form eines Tagebuchs von 2018 bis 2024 (!). Darin finden sich natürlich Rezepte, Texte von bekannten und unbekannten Autoren, die ihm am Herz liegen, Notizen von Reisen kulinarischer und anderer Art, und nicht zuletzt Erkenntnissen fürs Leben ("Warm ist alles salziger als kalt").

Ein Buch über den Abschied, ein Buch über das Sterben. Auch der neue Roman von Bernhard Schlink greift zu einem großen Thema und bringt es mit seiner präzisen Sprache in eine klare und eigentümlich selbstverständliche Form. Vielgerühmt und in seiner Nüchternheit eine Herausforderung.

Es gibt sie, wenn auch selten: die Krimi-Reihen, die von Buch zu Buch besser werden. Ein solcher Fall ist Richard Osman mit seinem Donnerstagsmordclub. Die Komplexität der Geschichte ist noch einmal gestiegen, die Tricks, mit denen das Rentnerteam um die Ex-Spionin Elizabeth operiert, sind zum Teil bekannt, aber trotzdem überzeugend. Und der Sprachwitz ungebrochen. Hinzu kommt eine persönliche Tragödie, die sich zwar schon abgezeichnet hat, diesmal aber für einige Tiefe sorgt.

125 Jahre Bücher am Klostertor

1899 bis 2024: Die Buchhandlung Krüger feiert 125-jähriges Jubiläum. In 125 Büchern aus diesem Haus begeben wir uns auf eine spannende Zeitreise und führen wir Sie in unserem Jubiläumsblog vom Gründungsjahr bis heute!